Ich mag meine Xbox-en eigentlich sehr gerne und habe bislang jede Generation was abgewinnen können. Auch die Xbox One mochte mag ich sehr, nachdem ich die Anfangsphase mit Zappelsteuerungsadapter (aka Kinect) ignoriert hatte. Bei der aktuellen Generation ist allerdings nicht nur der Name Mist. So sparte man auch einem digitalen Audioausgang, der für mich schon Probleme und zusätzliche Kosten verursachte (hier nachzulesen).
Wenn man allerdings den Schritt zur Xbox Series S macht, dann gibt es noch einen weiteren Stolperstein. Seine Spielesammlung auf Disc kann man nämlich entsorgen, da der Konsole ein Laufwerk fehlt. Das weiß man natürlich beim Kauf. Aber was, wenn man für das Pixelspiele Magazin das neue Update für The Witcher 3 testen möchte? Dann hat man ein Problem. Microsoft schlägt allen Ernstes vor, ich möchte doch einfach eine digitale Kopie des Spiels erwerben. Nichts mit „Smart“ und „Anywhere“, der Kunde wird schon das Portemonnaie zücken, wenn er zocken will…
Natürlich habe ich das nicht gemacht. Stattdessen griff ich zum Telefon und habe bei der Pressestelle von CD Projekt RED angerufen, die mir dann ziemlich unbürokratisch einen Download-Code zugeschickt haben. Das Privileg eines Journalisten. Aber das wirft doch die Frage für mich auf, ob die laufwerkslosen Konsolen wirklich so eine günstige Wahl sind. Schließlich muss man ja ggf. auch seine Spiele neu erwerben, wenn man die darauf spielen will. Bei Sony ist das sicherlich weniger der Punkt, hier sind (kostenlose) Upgrades eher die Ausnahme. Aber bei Microsoft’s Werbeversprechen stellt sich da schon eher die Frage.
Ich habe es mal für mich durchgerechnet: die Spiele, die ich immer noch spiele bzw. zukünftig auf alle Fälle nochmal spiele möchte, plus die eigentliche Xbox Series S kommen auf fast 800 Euro. Die Xbox Series X dagegen kostet nur 500 Euro, in der ich die Discs der Spiele einfach einlegen kann und nicht neu kaufen muss. Berücksichtigt man dann auch noch dem Umstand, dass die Disc-Versionen oft im Handel deutlich günstiger zu bekommen sind, als im offizielle Xbox Store, geht die Rechnung schon zweimal nicht auf!
Klar, die kleine Konsole richtet sich primär an neue Spieler und die sogenannte Gelegenheitsspieler. Die haben in der Regel nur eine sehr kleine Sammlung und oft schon in digitaler Form, denn viele der Spielehäppchen gab es nie auf Disc. Für die mag die Xbox Series S die ideale Wahl sein. Für mich eigentlich auch, denn ich brauche die zusätzliche Leistung der Xbox Series X eigentlich nicht. Aber ich brauche ein Laufwerk. Wäre Microsoft schlau, dann würden die ein externes Laufwerk als Zubehör anbieten. Dann könnten mit der Xbox Series S viel mehr Leute etwas anfangen! Wird bloß nicht passieren, denn Microsoft will natürlich viel lieber extra am großen Brunder verdienen…
Kurz ausprobiert: The Witcher 3 Update
Ich konnte freilich noch nicht lange spielen, aber mir zumindest einen kleinen ersten Eindruck verschaffen. Die Verbesserungen sind recht ordentlich. The Witcher 3 – Wild Hunt läuft sauber und ohne nennenswerte Fehler. Letzteres muss man ja leider bei CD Projekt RED inzwischen besonders hervorheben. Die neuen Inhalte aus der Witcher-Serie von Netflix sind alle kosmetischer Natur, namentlich Rüstungen, Schwerter und alternatives Aussehen für einige Charaktere. Neue Spielinhalte konnte ich (bislang) keine erspähen.
Ja, das mit den fehlenden optischen Laufwerken ist so eine Sache und nicht nur für Sammler ein Horror, wenn man es nüchtern und genau betrachtet. Nicht nur, dass man auf eine halbwegs schnelle Internetverbindung angewiesen ist, wenn man ein nicht (mehr) installiertes Spiel spielen möchte, sind die Spiele an den Account gebunden. Es gibt keine Möglichkeit diese Spiele auf einen anderen Account zu transferieren.
Vielleicht werden optische Laufwerke irgendwann ganz verschwinden. Die Kunden werden ja bereits durch die deutlich günstigeren, laufwerklosen Versionen der Konsolen in diese Richtung erzogen. Fertige PCs und Laptops haben in den meisten Fällen schon länger kein DVD Laufwerk mehr. Hat schließlich nur Vorteile….zumindest für die Hersteller. Keine Produktion des Mediums, kein Coverdruck, keine Versandkosten, kein Händler, der auch Etwas verdienen möchte. Und der Gebrauchtmarkt ist somit ausgeschaltet, denn an dem verdient man schließlich auch Nichts. Und der Preis? Der bleibt natürlich gleich.
Um Kosten zu sparen, werden alte eShops natürlich geschlossen. Nintendo macht das zum Beispiel kommenden März und schließt den eShop für 3DS und WiiU, also der Generation vor der Switch. Klar ist das in diesem Fall nicht so ein großes Problem, da der Kunde immernoch gekaufte Spiele herunterladen kann und es gibt ja noch den Gebauchtmarkt. Ohne optisches Laufwerk wären diese Spiele jedoch für Neukäufer in keiner Weise zugänglich und für immer verloren.
Angenommen wie WiiU wäre schon eine Konsole ohne optischem Laufwerk und ich möchte sie nach der Schließung des eShops verkaufen. Alle Spiele sind auf meinen Nintendo Account gebunden, da die Spiele ausschließlich online erhältlich waren. Warum sollte jemand diese WiiU kaufen? Vielleicht als Ersatz oder ein Sammler, der sie ins Regal stellt. Denn spielen kann man mangels Spiele damit nicht mehr.
Natürlich werden sich Einige beschweren, allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass der Aufschrei irgendwann verstummt und in widerwillige Akzeptanz umschlägt. Ich schreibe es ungern, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es in Zukunft keine optischen Laufwerke mehr geben wird. Vielleicht nicht bei der nächsten Konsolengeneration, aber es wird passieren.